Raschere Termine fĂŒr tausende Steirerinnen und Steirer
Die steirische Landesregierung hat den teilweise zu langen Wartezeiten im Gesundheitswesen den Kampf angesagt. Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat Gesundheitslandesrat Karlheinz KornhĂ€usl daher das Projekt âKĂŒrzere Wartezeitenâ gestartet. Heute Mittwoch, 6.11.2024, prĂ€sentierte er gemeinsam mit Klubobmann Hannes Schwarz, Gesundheitsfonds-GeschĂ€ftsfĂŒhrer Michael Koren und den VorstĂ€nden der SteiermĂ€rkischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) Gerhard Stark und Ulf Drabek weitere Verbesserungen fĂŒr die Patientinnen und Patienten.
âIch habe den Steirerinnen und Steirern versprochen, dass ich daran arbeite, dass sie rascher zu Terminen und schneller zu Behandlungen kommen. Durch die gute Zusammenarbeit aller Partner im Gesundheitswesen â vom Gesundheitsfonds, ĂŒber die Gesundheitskasse bis zur Ărztekammer â haben wir in den vergangenen Monaten und Jahren bereits wichtige Schritte zu einer besseren Gesundheitsversorgung umsetzen können, aber es liegt auch noch viel Arbeit vor unsâ, so Landesrat Dr. Karlheinz KornhĂ€usl, der sich bei allen Partnern fĂŒr die konstruktive Zusammenarbeit bedankt.
âDie Gesundheitsversorgung steht österreichweit vor groĂen Herausforderungen, doch wir nehmen diese entschlossen an und setzen uns dafĂŒr ein, positive VerĂ€nderungen fĂŒr unser Gesundheitssystem in der Steiermark zu erreichen. Mit den heute vorgestellten MaĂnahmen machen wir einen weiteren wichtigen Schritt in Richtung einer verbesserten und zugĂ€nglicheren medizinischen Betreuung.â erklĂ€rt Klubobmann Hannes Schwarz.
Grauer Star: Schnellere OP-Termine fĂŒr 3.100 Patientinnen und Patienten
Jedes Jahr fĂŒhrt die KAGes am LKH-UniversitĂ€tsklinikum Graz sowie am LKH Hochsteiermark in Bruck ĂŒber 10.000 Grauer Star-Operationen durch. In den letzten Jahren sind die Zahlen der Operationen und insbesondere der Anmeldungen gestiegen. Aktuell sind insgesamt 12.239 OP-Termine vorgemerkt, sodass sich â je nach Dringlichkeitsstufe und Standort â eine durchschnittliche Wartezeit von 45 bis 87 Wochen ergibt.
âDas ist viel zu lang, denn hinter diesen Zahlen stehen Menschen, die durch ĂŒberlange Wartezeiten nicht zusĂ€tzlich belastet werden sollen. Damit die Steirerinnen und Steirer rascher zum Termin kommen, wird intensiv mit den niedergelassenen AugenfachĂ€rztinnen und -Ă€rzten zusammengearbeitetâ, erklĂ€rt Gesundheitslandesrat Karlheinz KornhĂ€usl.
Klubobmann Hannes Schwarz ergĂ€nzt: âRund 3.100 Patientinnen und Patienten, deren Operation mittlere Dringlichkeit hat, sollen so die Möglichkeit einer fĂŒr sie kostenfreien Operation im niedergelassenen Bereich bekommen.â Und ergĂ€nzt: âDie gute Zusammenarbeit aller Akteure im Gesundheitswesen ist entscheidend, um spĂŒrbare Verbesserungen fĂŒr die Menschen in der Steiermark zu erreichen. Gemeinsam mit unseren Partnern setzen wir uns dafĂŒr ein, die Wartezeiten zu verkĂŒrzen und den Zugang zu notwendigen Behandlungen zu erleichtern.â
Michael Koren vom Gesundheitsfonds Steiermark erlĂ€utert die weiteren Schritte: âBeschlossen wird diese MaĂnahme nĂ€chste Woche in der Landeszielsteuerung und in der Gesundheitsplattform. AnschlieĂend werden alle niedergelassenen AugenfachĂ€rztinnen und -Ă€rzte eingeladen an dieser Initiative teilzunehmen. Auf Basis der RĂŒckmeldungen sollen zu Jahresbeginn die verfĂŒgbaren KapazitĂ€ten feststehen, sodass die Patienten individuell ĂŒber das weitere Prozedere informiert werden können.â
FĂŒr Patientinnen und Patienten wird auch eine Info-Hotline zur VerfĂŒgung gestellt, die unter der Telefonnummer 0316/376396 Fragen beantwortet.
âOnkoMobilâ - KĂŒrzere Wartezeiten und höhere VersorgungsqualitĂ€t
Prognosen zeigen, dass die Zahl der Neuerkrankungen an bösartigen Tumoren in den nĂ€chsten Jahren ebenso weiter steigen wird, wie die Ăberlebensrate. Die Nachsorge nimmt daher eine zentrale Rolle ein. Durch die eHealth-Nachsorge-Lösung âHerzMobilâ zeigt die Steiermark seit vielen Jahren, dass mit digitalen Hilfsmitteln die Sterblichkeit gesenkt und die LebensqualitĂ€t gesteigert werden kann. Das Projekt âOnkoMobilâ soll in Anlehnung an das bewĂ€hrte Erfolgsprojekt auch die VersorgungsqualitĂ€t in der onkologischen Nachsorge verbessert und Weg- und Wartezeiten fĂŒr Betroffene verkĂŒrzt werden. In der Pilotphase wird mit Brustkrebs gestartet. Die Betroffenen benötigen in der Nachsorge fachĂ€rztliche Expertise aus unterschiedlichen Bereichen wie GynĂ€kologie, Dermatologie, Radiologie und Innere Medizin. Bisher fĂŒhrte dies teilweise dazu, dass die Patientinnen mehrere Tage innerhalb von wenigen Wochen gesondert fĂŒr ambulante Termine nach Graz kommen mussten. âOnkoMobilâ sollte es möglich machen, die Nachsorge gemeinsam mit den stationĂ€ren Fachbereichen sowie der niedergelassenen Versorgung zu organisieren. Damit kann insbesondere Patientinnen auĂerhalb von Graz ein groĂer zeitlicher Aufwand erspart werden, denn egal wo jemand lebt, die Versorgung darf keinen Unterschied machen.
Der Grundsatzbeschluss fĂŒr dieses Projekt soll in den Sitzungen von Landes-Zielsteuerungskommission bzw. Gesundheitsplattform am 15. November 2024 erfolgen. Geplant sind 240 Patientinnen mit einer Brustkrebserkrankung sowie 1.185 Patientinnen mit Langzeitnachsorge in drei Jahren, d.h. gesamt rund 1.500 Patientinnen in diese Form der Versorgung aufnehmen. Rund sechs Monate nach Projektstart sollen die ersten Patientinnen aufgenommen werden. Die Kosten betragen insgesamt rund ⏠2,6 Mio. Ziel dieses Projektes ist es, diese Versorgung fĂŒr weitere Tumorerkrankungen zu etablieren.
KAGes-Vorstandsvorsitzender Univ.-Prof. Ing. Dr. Dr. Gerhard Stark hebt die konsequenten MaĂnahmen und die erhöhte VersorgungsqualitĂ€t hervor: âDie kontinuierliche Weiterentwicklung und Optimierung innerhalb der KAGes zeigen klare Ergebnisse: Der Ausbau von Tages- und Wochenkliniken hat den stationĂ€ren Behandlungsbedarf signifikant reduziert und erlaubt eine noch effizientere Nutzung dieser Ressourcen. Durch den gezielten Ausbau unserer Tages- und Wochenkliniken konnte die KAGes seit 2017 die ambulanten Leistungen um 43% und die tagesklinischen Leistungen um 49% steigern. Dank der neuen Portalambulanz an der Kinderklinik des LKH-Univ. Klinikums Graz können 9 von 10 Patientinnen und Patienten ambulant behandelt werden und so stationĂ€re Ressourcen entlastet werden. Des Weiteren wurde durch die Bildung leistungsfĂ€higer KlinikverbĂŒnde ein modernes und bedarfsgerechtes Versorgungssystem geschaffen. Ein eindrucksvolles Beispiel hierfĂŒr ist die Urologie: seit 2017 zeigt sich ein Anstieg tagesklinischer FĂ€lle um 46% und zusĂ€tzlich konnten Wartezeiten auf einzelne, hĂ€ufige urologische Eingriffe durch innovative AnsĂ€tze wie die âFlying Doctorsâ um 68% innerhalb eines Jahres verkĂŒrzt werden. Der TrĂ€ger KAGes reagiert durch konsequentes BemĂŒhen um Innovation auf die sich wandelnden Herausforderungen im Gesundheitssystem und schafft bestmögliche Behandlungsbedingungen fĂŒr Patientinnen und Patienten â ganz im Sinne seiner Mission âMenschen helfen Menschenâ.â
ZusĂ€tzliches Strahlentherapie-GerĂ€t fĂŒr Leoben
Um die Wartezeiten in der Strahlentherapie zu verkĂŒrzen, werden die KapazitĂ€ten ausgeweitet. FĂŒr die Sitzung der Landes-Zielsteuerungskommission und der Gesundheitsplattform Steiermark am 15. November 2024 ist nun der Beschluss fĂŒr die Finanzierung eines zweiten Linearbeschleunigers (âLINAC-2â) am Standort Leoben des LKH Hochsteiermark vorgesehen. Die Gesamtkosten fĂŒr diese Investition betragen rund 17 Millionen Euro.
KAGes-Vorstand fĂŒr Finanzen und Technik, Mag. Dr. Ulf Drabek, MSc MBA betont: âDie Implementierung des LINAC 2 ermöglicht eine wohnortnĂ€here Versorgung der obersteirischen Patientinnen und Patienten, die bisher teilweise am LKH-Univ. Klinikum behandelt werden mussten. Durch die KapazitĂ€tssteigerung, die ein zusĂ€tzliches StrahlentherapiegerĂ€t mit sich bringt, verkĂŒrzen sich nicht nur die Wartezeiten fĂŒr Patientinnen und Patienten in der Region, sondern im gesamten Bundesland. DarĂŒber hinaus werden die Anfahrtswege fĂŒr Patientinnen und Patienten aus der Obersteiermark reduziert, was zu einem Gewinn an Zeit und LebensqualitĂ€t fĂŒhrt. ZusĂ€tzlich bietet das zweite GerĂ€t eine erhöhte Ausfallssicherheit, wodurch weniger Bestrahlungen wĂ€hrend der routinemĂ€Ăigen Wartung verschoben werden mĂŒssen. Qualitativ bedeutet der LINAC 2 eine bedeutende Aufwertung der Gesundheitsversorgung und eine Sicherung des Standortes Leoben. Patientinnen und Patienten profitieren von einer schnelleren und effizienteren Behandlung, die ihre physische und psychische Gesundheit nachhaltig stĂ€rkt. Die kĂŒrzeren Wartezeiten und verbesserten AblĂ€ufe verringern den Stress und die Belastung, die Krankheit oft mit sich bringt â auch fĂŒr die Angehörigen.â
Zusatzinformationen zum Grauen Star
Warum Dringlichkeitsstufe 2?
Die MaĂnahme beschrĂ€nkt sich auf Dringlichkeitsstufe 2, da in dieser der graue Star hĂ€ufig noch nicht so weit fortgeschritten ist und keine zusĂ€tzlichen Begleitbehandlungen zu erwarten sind. Operationen der Dringlichkeitsstufen 1 (höhere Dringlichkeit) und 3 (niedrigere Dringlichkeit) verbleiben weiterhin bei der KAGes.
Was passiert mit jenen Patienten, die dringend eine Operation benötigen?
Die durch diese Operationen freiwerdenden PlĂ€tze werden durch Patientinnen und Patienten der Dringlichkeitsstufe 1 nachbesetzt, sodass auch in dieser Dringlichkeitsstufe die Wartezeit verkĂŒrzt werden kann. Es wird geschĂ€tzt, dass sich durch diese MaĂnahmen die Wartezeiten in der Stufe 1 halbieren und damit wieder auf ein bis drei Monate sinken könnten, sofern sich ausreichend Ărztinnen und Ărzte fĂŒr dieses Projekt melden.
Wie funktioniert die Terminkoordination?
Die Patientinnen und Patienten werden von der KAGes ab Anfang JĂ€nner 2025 kontaktiert. Es wird dabei von rund 500 Einladungsbriefen bzw. Patientinnen und Patienten pro Monat ausgegangen. Die Terminkoordination erfolgt fĂŒr die AugenfachĂ€rztinnen und -fachĂ€rzte ĂŒber ein eigenes Webportal. FĂŒr die Patientinnen und Patienten bedeutet dies:
Patientin bzw. Patient erhĂ€lt ein Schreiben mit Infos zur Möglichkeit, die OP kostenfrei im niedergelassenen Bereich durchfĂŒhren zu lassen inkl. einer Liste an OP-Möglichkeiten in Ordinationen
Patientin bzw. Patient nimmt mit dem von ihr/ihm gewĂ€hlten Arzt bzw. der Ărztin Kontakt auf
Die Voruntersuchung erfolgt beim Augenfacharzt bzw. der AugenfachÀrztin
Bei Eignung erfolgt die Kataraktoperation
Nach erfolgtem Eingriff werden die Patientinnen und Patienten von der Warteliste der KAGes gestrichen
Was ist fĂŒr AugenfachĂ€rztinnen und -Ă€rzte interessant?
Die Honorarabrechnung der AugenfachĂ€rztinnen und -Ă€rzte erfolgt ĂŒber die Gesundheitsversorgungs-GmbH (GVG). Dazu wird die GVG ab Mitte November 2024 die niedergelassenen AugenfachĂ€rztinnen und -fachĂ€rzte kontaktieren. Interessierte Ărztinnen und Ărzte mĂŒssen klar definierte Kriterien erfĂŒllen (z. B. mind. 550 durchgefĂŒhrte Kataraktoperationen zwischen 2023 und Oktober 2024; QualitĂ€tskriterien fĂŒr die OP-SĂ€le), die ein von der QualitĂ€tssicherungskommission Steiermark eingesetztes Expertengremium ĂŒberprĂŒft. Erst danach ist es möglich, eine Teilnahmevereinbarung mit der GVG abzuschlieĂen. Die Feedbackphase fĂŒr die eingeladenen AugenfachĂ€rztinnen und -Ă€rzte betrĂ€gt drei Wochen, wobei auch verfĂŒgbare OP-KapazitĂ€ten abgefragt werden.
Welche Kosten sind fĂŒr diese MaĂnahme budgetiert?
Insgesamt erfordert das Projekt Gesamtmittel in der Höhe von ⏠6,3 Mio. fĂŒr die Projektlaufzeit von einem Jahr. Die BeschlĂŒsse dafĂŒr sollen in den Sitzungen von Landes-Zielsteuerungskommission bzw. Gesundheitsplattform am 15. November 2024 erfolgen, die ersten Schreiben an Patientinnen und Patienten sollen dann Anfang 2025 verschickt werden.